Archiv 2022
21.11.2022
Rückblick auf die Ortsbegehung Bahnhof Gliesmarode am 19.11.2022
Am Samstagnachmittag hat – bei ziemlich kühlen Temperaturen – die angekündigte Begehung am Bahnhof Gliesmarode stattgefunden, zu der das bs-forum eingeladen hatte. Ca. 30 Interessierte fanden den Weg dorthin, darunter auch etliche bekannte Gesichter aus der lokalen Verkehrs- und Umwelt-Szene.
Unser Dank geht an Wolfgang Henschel, Achim Weitner und Thomas Schmidt für ihre kenntnisreichen Ausführungen zur Zugsicherung. Diese verdeutlichten nochmals den völlig veralteten Zustand der derzeitigen Signalisierung/Sicherung für die aus Richtung Norden einfahrenden Züge (was zu den bekannten langen Schließzeiten der Schranken an der Grünewaldstraße führt). Auch die weiteren Planungen des RGB für den Bahnhof BS-Gliesmarode dürften den BesucherInnen im Angesicht der Örtlichkeit deutlicher geworden sein.
Wie zu erwarten, hatten sich ganz überwiegend Kritiker des laufenden Planungsverfahrens versammelt. Für die war es sehr aufschlussreich, mit welcher Eloquenz sich der ebenfalls anwesende Leonhard Pröttel (B90/Grüne, MoVeBS) für den Bau einer Unterführung an der Grünewaldstraße als alleinig zielführende Lösung einsetzte. Seine überwiegend architektonische Sicht auf die Planung ließ/lässt andere Sichtweisen zur Gestaltung der Bahnquerung offensichtlich nicht zu.
Zum Schluss erlebten wir sogar noch die Durchfahrt eines aus Leiferde kommenden Rettungszuges. Es war die vorerst letzte, da der Zugbetrieb auf der Strecke nach Gifhorn wegen Gleiserneuerungsarbeiten bis zum 30. November d.J. in beiden Richtungen eingestellt ist. Ein Schienenersatzverkehr (SEV) für den RB 47 ist eingerichtet. Die Schranken an der Grünewaldstr. werden also in den nächsten 14 Tagen wenig bewegt werden!
Anliegend noch eine kleine Betrachtung von mir zur derzeitigen Lage des Bahnverkehrs in BS und Umgebung. Dazu ist anzumerken, dass ich sonst ausgesprochen gern Bahn fahre, auch im Nah- und Regionalverkehr!
Hans W. Fechtel
20.11.2022
Neuer Vorstand im braunschweiger forum
Bereits im Frühsommer dieses Jahres wählte die Mitgliederversammlung unseres Vereins einen neuen Vorstand.
von links: Doris Schumacher, Ayat Tarik, Hajo Seevers, Jürgen Tuschen
Zur Vorsitzenden wurde Ayat Tarik ernannt. Ihr berufliches Metier ist zweigeteilt. So ist sie zum einen als wissenschaftliche Mitarbeiterin am „Institut für Geschichte und Theorie der Architektur und Stadt“, zum anderen auch als Stadtteilmanagerin für das „Quartier:PLUS“ in der Siedlung am Schwarzen Berg tätig. Hier widmet sie sich der integrierten Stadtentwicklung, die eine Schnittstelle zwischen der Zivilgesellschaft, Verwaltung, Politik und Wissenschaft darstellt. Über dieses Projekt ist der Kontakt zum braunschweiger forum entstanden. Gemeinsam wurden Prozesse angestoßen, in der sich die „Stadt von unten“ nach gemeinwohlorientierten Kriterien entfalten kann.
Das Votum zum ersten stellvertretenden Vorsitzenden erhielt Hajo Seevers M.Sc. wissenschaftlicher Mitarbeiter im „Institut für Experimentelles Entwerfen“ an der TU Braunschweig. Seine Lehre basiert auf dem Austarieren von Möglichkeitsräumen, die das Erstellen von Konzepten für Leerstände, Lücken oder Missstände im städtebaulichen Kontext Braunschweigs beinhalten und für die er gemeinsam mit seinen Studierenden verschiedene Lösungsansätze in Richtung einer offenen, lebendigen Stadt für alle erarbeitet. Auch er lernte unseren Verein durch das gemeinsame Engagement in dem Projekt am Schwarzen Berg kennen. Ähnlich den Anfängen des braunschweiger forums besteht über ihn eine Chance, dass Bürger:innen teilhaben an den neueren Forschungsergebnissen und Utopien einer Stadtentwicklung, die den Ansprüchen der „Neuen Leipziger Charta“ entsprechen.
Jürgen Tuschen wurde zum zweiten stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Sein berufliches Wirkungsfeld lag als Heilpädagoge in der Begleitung und Förderung von Menschen mit Beeinträchtigungen. Seine Leidenschaft zum Fahrradfahren und sein Interesse an der Stadtentwicklung haben ihn 2019 dazu bewogen, sich im Arbeitskreis Ringgleis zu engagieren. Seit seinem diesjährigen Übergang in den Ruhestand widmet er sich verstärkt seinem ehrenamtlichen Einsatz im braunschweiger forum. Seine Aufgabe innerhalb der Vorstandsarbeit sieht er im Setzen von Impulsen auf die vielfältigen Herausforderungen an die Stadtplanung. Ihm erscheint es wichtig, über den Verein die verschiedenen Aspekte wie die Mobilitätsentwicklung, soziale Veränderungen, ökologische Gesichtspunkte sowie die Interessen der Bürger gegeneinander auszuloten, miteinander in Einklang zu bringen und zu guten Handlungskonzepten umzusetzen.
Doris Schumacher wurde zur Kassiererin bestimmt. Beruflich war sie im Dekanat für Architektur der TU Braunschweig tätig und kann ihre vielfältigen Erfahrungen einbringen. Im braunschweiger forum hat sie sich mit der Thematik des Radverkehrs intensiv auseinandergesetzt und dieses Wissen im Arbeitskreis Ringgleis umgesetzt. Im Kommunizieren mit Teilnehmer:innen während thematischer Stadtführungen und Radtouren, die zum Angebotsrepertoir des Vereins gehören, sieht sie eine Möglichkeit deren Sichtweisen kennenzulernen und als Verbindungsglied an die entsprechenden Stellen weiterzuleiten. Ebenso wichtig erscheint ihr das Anliegen, das Gespräch mit der Verwaltung und den verantwortlichen Politiker:innen zu suchen.
15.11.2022
Info-Rundgang über den Bahnhof Gliesmarode
Am Samstag, den 19.November 2022 lädt das braunschweiger forum zu einem Rundgang über das Areal des Bahnhofes BS-Gliesmarode ein.
Treff: neu eingerichteter Bahnsteigzugang an der Gliesmaroder Straße (Nähe Tram-Haltestelle)
Uhrzeit: 15.00 Uhr
Anlass: Während des Rundganges wird unser Verein u.a. über die technischen Möglichkeiten zur Verkürzung der Schließzeiten am Bahnübergang Grünewaldstraße informieren. Die sogenannte „Null-Variante“ ist Teil des Prüfauftrages zur künftigen Gestaltung der Bahnquerung am Fuße des Nußbergs. Derzeit läuft dazu eine Unterschriftensammlung, die die Stadt auffordert Ende November eine öffentliche Veranstaltung zu organisieren. Auch Fragen zur geplanten Verknüpfung der Grünewaldstr. mit dem Ringgleisweg werden thematisiert.
09.11.2022
Abdampfen auf dem Ringgleis
Wow, es ist der 6. Nov. 2022 – 8.30 Uhr! Während sich viele Braunschweiger:innen an diesem Sonntagmorgen noch in ihren warmen Betten rekeln, ein prickelndes Brausebad nehmen oder bei einer dampfenden Tasse Kaffee so vor sich hindösen, bereiten sich mehr als dreißig Sportbegeisterte mental auf ihren 2. geführten Ringgleislauf vor.
Am ehemaligen Nordbahnhof, dem jetzigen „Haus der Kulturen“, ist der Startpunkt. Dort erwartet sie der Organisator Thomas Kiesewetter mit seinen Leuten aus dem „Lauftreff Braunschweig“ sowie drei Radler:innen des braunschweiger forums, die die Veranstaltung begleiten werden.
Foto: Thomas Kiesewetter
Nicht nur Laufbegeisterte aus unserer Stadt finden sich dort ein, es laufen auch Männer und Frauen aus der Region mit. Sie kommen aus Salzgitter, Lengede, Gifhorn und anderen Ortschaften, wie ich später erfahren werde. Einige kennen sich seit dem 1. gemeinsamen Ringgleislauf im Mai dieses Jahres oder verabreden sich auch im Alltag, um auf dem Ringgleis abzudampfen.
Mit einem symbolischen Startschuss durch Annegret Ihbe, Bürgermeisterin der Stadt Braunschweig, setzt sich die Gruppe so gegen 9 Uhr in Bewegung. Vor ihnen liegt eine Strecke von 22,5 Kilometern. Einer Nicht-Langstreckenläuferin – wie mir – treibt bereits der Gedanke die Schweißperlen auf die Stirn. Aber anders als andere Marathonläufe ist dieser Halbmarathon ganz bewusst nicht als Wettkampf, sondern in seinem Charakter als Gemeinschaftslauf mit Pausen zum Erfrischen ausgerichtet. Das beruhigt mich.
Unsere Wege kreuzen sich erstmalig in Höhe des Bahnüberganges Grünewaldstraße, an dem ich mich an diesem Morgen bereits sehr früh postiert habe. Die Männer und Frauen wirken entspannt, winken mir zu und lächeln. Ich spüre das Gemeinschaftsgefühl und sehe noch, wie sich ein paar Ausreißer umschauen und ihr Tempo drosseln, damit die anderen aufrücken können.
Foto: Heiderose Wanzelius
Laut Plan gibt es zwei Zwischenstopps: der erste am Fitnesszentrum „Bodybalance“ in der Mastbruchsiedlung und der zweite später dann am Café "Spunk“ in Höhe des Westbahnhofs.
Gegen 12 Uhr erreichen die Läufer:innen ihr Ziel: Das Haus der Kulturen.
Ein Video des Laufes gefilmt von Thomas Kiesewetter findet ihr hier. Trotz des 3-stündigen Halbmarathons wirken die Männer und Frauen gut gelaunt. Überbordend berichten mir einige von ihrem tollen Erlebnis, gemeinschaftlich laufend bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein das Ringgleis erkundet zu haben. Sie freuen sich, diese Erfahrung mit in den Alltag nehmen zu dürfen und fühlen sich gut aufgehoben in dem Team aus Radler:innen und Läufer:innen. Auch die Auswärtigen stehen über ein informelles Netz weiterhin in Verbindung, tauschen sich über die Qualitäten ihrer eigenen Laufstrecken aus und sind gespannt, wann und wo sich ihre Wege wieder kreuzen werden.
1000 Dank an das Organisatoren- und Helfer:innen-Team!
Tschüss und auf Wiedersehen im nächsten Jahr, war schön, euch getroffen zu haben!
Heiderose Wanzelius
09.11.2022
FILM AB, KAMERA LÄUFT: WENN WÄNDE REDEN KÖNNTEN…
Rückblick auf Filmpremiere
Raus aus der UNI und rein ins Stadtquartier. Mit allen Sinnen wahrnehmen, wie die Menschen vorort AM SCHWARZEN BERG mit der gebauten Umwelt im Stil der 60er Jahre klar kommen. Alltagsgeschichten filmisch unter verschiedenen Blickwinkeln einfangen, die Anwohner:innen zu Wort kommen lassen und ihnen so nebenbei eine Plattform auftun, sich in Stadtplanung einzumischen.
Ein phantastischer Ansatz, Student:innen des INSTITUTES FÜR GESCHICHTE UND THEORIE DER ARCHITEKTUR dafür zu begeistern. Klar, dass dies mit Professorin Dr. Tatjana Schneider und ihrem unglaublich experimentierfreudigen Team, bestehend aus Ayat Tarik, Jan-Holger Hennies und Licia Soldavini, passiert ist.
Foto: Heiderose Wanzelius
Immer wieder montags tauchten die Student:innen hoch motiviert während des zurückliegenden Sommersemesters im Quartier: PLUS auf, rückten die Tische und Stühle nach draußen in die Sonne und bekamen den nötigen Input zur Bau- und Sozialstruktur des Stadtviertels. Nach einem zusätzlichen Exkurs in die Technik des Kurzfilms legten sie in kleinen Teams los… und plötzlich wurde dem sonst an diesem Wochentag eher toten, von Leerständen durchzogenen Carré, temporär Leben eingehaucht.
Es ist den Studierenden nicht schwer gefallen, Kontakte zu den zufällig vorbei flanierenden Anwohner:innen zu knüpfen und deren Eindrücke, Wünsche und Sehnsüchte an ihr Stadtviertel aus ihnen herauszulocken. Interessant waren für die Student:innen auch die Interviews mit den noch verbliebenen Geschäftsinhaber:innen, von denen einige über einen Migrationshintergrund verfügen und teilweise noch Schwierigkeiten hatten, sich in der deutschen Sprache auszudrücken. Kein Problem, da erwies es sich als vorteilhaft, das Gespräch komplett in deren Muttersprache zu führen und die Filmsequenz später mit deutschen Untertiteln zu versehen.
Der Höhepunkt des ganz anders verlaufenden Seminars gipfelte in einer Premierenfeier, die am Donnerstag, den 28. Juli bei strahlendem Sonnenschein am Ende des Semesters im SCHWARZEN BERG stattgefunden hat. Ausgestattet mit frisch zubereitetem Popcorn und einem Kaltgetränk begaben sich, nach einführenden Worten von Tatjana Schneider und ihrem Team, die Besucher:innen und Akteur:innen gespannt in einen Raum und dann hieß es: Film ab, Kamera läuft! Wenn Wände reden könnten…
Foto: Heiderose Wanzelius
Witzig, informativ und an einigen Stellen durchaus kritisch wurden die Qualitäten und Defizite der Siedlung AM SCHWARZEN BERG dokumentiert. Eines zog sich jedoch wie ein roter Faden durch alle 5 Kurzfilme: Die Menschen lieben ihr Quartier, das trotz aller Probleme den Charme eines Dorfes inmitten einer Großstadt besitzt.
Chapeau! Euch ist es gelungen, einen Mosaikstein zu entwickeln, der sicherlich in der Zukunft eine größere Bedeutung erhält und Ausgangspunkt für städtebauliche, gemeinwohlorientierte Veränderungen werden kann.
Heiderose Wanzelius
02.11.2022
Mit dem braunschweiger forum zur denkmal-Messe nach Leipzig
Das braunschweiger forum organisierte Anfang Mai die Tagung „Zukunft Stadt“, zu der auch Vertreter:innen der Stadtforen Mitteldeutschlands eingeladen waren.
Ein besonderes Präsent sendete die Leipziger Denkmalstiftung: 150 Freikarten für die legendäre Leipziger denkmal-Messe. Diese findet vom 24.-26.November 2022 in Leipzig statt.
Die Ausstellung porträtiert das gesamte Spektrum der Denkmalpflege und Restaurierung und zahlreiche Aussteller aus dem In- und Ausland werden erwartet:
- Traditionelle Handwerkskünste werden demonstriert,
- Hersteller zeigen besondere Materialien und Werkzeuge,
- spezialisierte Handwerksbetriebe informieren über ihre Dienstleistungen und
- angesehene Institutionen stellen ihre Projekte vor.
Neben der Präsentation von Produkten und Techniken werden auf der „denkmal“ in diesem Jahr grundlegende und aktuelle Fragen der Denkmalerhaltung diskutiert. So findet eine Veranstaltung mit dem Titel: „Kulturerbe-Bewahrung/ Denkmalsanierung im Fokus der Forderungen nach einer klimagerechten Nachhaltigkeit“ statt.
Einen wichtigen, bisher oft wenig beachteten Aspekt bei Sanierungen und Restaurierungen werden Weimarer Architekten beleuchten. Sie stellen ihre Forschungen zur Messbarkeit von Nachhaltigkeit vor.
Wir freuen uns auf eine spannende und informative Veranstaltung. Aktuelle Informationen und das Programm findet ihr auf der offiziellen Website der Messe.
Heiderose Wanzelius
07.10.2022
Nachruf auf Dr. rer. nat. Herbert Gstalter
Dr. rer. nat. Herbert Gstalter war in den 1970er und frühen 1980er Jahren wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Prof. Dr. Heiner Erke am Institut für Psychologie der TU BS. Er promovierte dort zur Verkehrs-Konflikt-Technik, einem Beobachtungsverfahren zur Ermittlung der Unfallträchtigkeit von Verkehrsanlagen.
1981 gehörte er zu den Mitbegründern der AG Sozial- und Behindertenplanung innerhalb des braunschweiger forums.
Mitte der 1980er Jahre verließ er Braunschweig berufsbedingt nach München, wo er seit 1990 selbstständig im Themenfeld „Mensch-Verkehr-Umwelt“ tätig war.
Herbert Gstalter war u.a. Mitautor des Buches „Kleine Psychologie des Straßenverkehrs – ein kulturkritischer Überblick über das Verhalten und Erleben im Straßenverkehr“.
Herbert war zudem ein leidenschaftlicher Schachspieler.
Im Alter von 71 Jahren ist er in München nach schwerer Krankheit am 27. August 2022 verstorben.
Hans Fechtel, braunschweiger forum e.V.
04.10.2022
Derzeitiger Planungsstand des Bahnübergangs Grünewaldstraße führt zu Kontroversen: Diktiert das Fortschreiten der Klimakrise den Takt?
Angesichts der veralteten Technik der Gleisanlage im Bereich des Gliesmaroder Bahnhofes, die auf das Jahr 1902 zurückzuführen ist, sowie der Folgen des immer heftiger werdenden Klimawandels, war klar, dass eine Modernisierung mehr als überfällig ist. Ein Knackpunkt stellt die Querung der Gleisanlage im Bereich der Grünewaldstraße dar. Die Deutsche Bahn AG favorisiert eine Unterführung, die jedoch von vielen Bürger:innen nicht gewollt ist. Sie favorisieren die sogenannte 0-Variante, die den Bahnübergang ebenerdig belässt.
Dies führte zu Kontorversen und war Ausgangspunkt für die Veranstaltung am letzten Donnerstag, die das braunschweiger forum in Kooperation mit BIBS und BUND organisierte. Die Begegnungsstätte am Gliesmaroder Schwimmbad war bis auf den letzten Platz besetzt. Ca. 100 Personen waren der Einladung gefolgt – eine tolle Resonanz.
Dipl.-Ing. Hans-Werner Fechtel informierte das Publikum über den derzeitigen Stand der Planungen und benannte Fakten zur Nutzung der hochfrequentierten Fuß- und Radwegroute über die Grünewaldstraße. Er verweist auf die Tatsache, dass es eine Reihe unbeantworteter Fragen an die DB AG und die Stadt Braunschweig gibt, falls das Ziel einer Unterführung weiterhin vorgesehen ist. Seiner Meinung nach sind die Folgen für den Schutz der Natur und des kulturellen Erbes nicht hinreichend berücksichtigt worden.
Hoch interessant waren auch die technischen Ausführungen von Dipl.-Ing. Thomas Schmidt zur möglichen Reduktion der Schrankenschließzeiten durch geschickten Einsatz von Sensoren. Beruflich ist er seit 15 Jahren als Ingenieur für die Optimierung von Bahnübergängen bei der Firma Siemens tätig. Er sieht durchaus eine Chance für die sogenannte 0-Variante.
Anschaulich vermittelte Hanna Märgner-Beu aus der Sicht einer Anwohnerin des Östlichen Ringgebietes und in ihrer Funktion als Mitglied des Bezirksrates für die BIBS ihre Eindrücke und Erfahrungen sowohl als Fußgängerin und Radfahrerin. Besonders drastisch würde sie den Einschnitt in die vorhandene Natur erleben, der die Landschaft verödet und durch das Fällen 100 Jahre alter Bäume das Mikroklima verändert.
Gelu Ispas, Geschäftsführer des BUND, unterstreicht die Ausführungen seiner Vorgänger:innen und stellt die Frage: Was ist uns der Erhalt der Umwelt wert?
François Bao sieht in der Realisierung einer Unterführung ein falsches Signal der Deutschen Bahn AG. Er verweist darauf, dass es gegenwärtig nicht mehr erlaubt sein sollte, weitere Flächen zu versiegeln. In dieser Zeit müsste es ein vorrangiges Anliegen sein, Maßnahmen umzusetzen, die die Temperatur in der Stadt verringern und zu einer Abkühlung führen. Das Sterben vieler Baumarten ist Fakt und unwiederbringlich. Der Eingriff in das Grundwasser durch die massive Unterführung aus Beton sollte verhindert werden.
Im Anschluss an die Referate erfolgte eine engagierte Diskussion mit dem Publikum, das neben den Umweltaspekten auch den Schutz des kulturellen Erbes und der sozialen Anliegen benannte. Der Schulleiter der IGS Franzsches Feld wies auf die 4- bis 5-jährige Schließung des Bahnüberganges im Zuge der Baumaßnahmen hin und informierte, dass dies für die Schüler:innen das Aus des Schwimmunterrichts im Gliesmaroder Bad zur Folge hätte.
Mit wenigen Ausnahmen wurde der Vorschlag der Veranstalter angenommen, der Stadt einen Katalog noch offener Fragen vorzulegen, mit der Aufforderung, Ende November 2022 eine öffentliche Veranstaltung zum Sachstand der Planungen zum Bahnübergang Grünewaldstraße durchzuführen:
Umwelt / Landschaftsbild:
- Würde eine Unterführung d. Gleisanlagen eine Biotopverbundachse zerschneiden?
- Wird der Grundwasserspiegel durch eine Unterführung angeschnitten?
- Wie wird eine Unterführung gegen Hochwasser der Wabe/Mittelriede gesichert?
- Erfolgt eine faunistische Bestandserfassung d. Fledermauspopulation am Nußberg?
- Wo würden Ausgleichsflächen für den baulichen Eingriff geplant bzw. angelegt?
- Wieviel Bäume in der Grünewaldstr. würden beim Bau einer Unterführung fallen?
- Welche baubedingten Eingriffe in die anliegenden Gärten und öffentlichen Grünflächen wären beim Bau einer Unterführung unvermeidlich?
- Wie sind die im Natur- und Landschaftsschutz tätigen Vereine und Einrichtungen (BUND, NABU, Umweltamt, Bereich Stadtgrün) in die Planungen eingebunden?
Schrankenschließzeiten / Bahnbetrieb:
- Gab oder gibt es konkrete Prüfungen für die „Null-Variante“ seitens der DB Netz?
- Wenn ja, mit welchem Ergebnis?
- Warum erfolgt die Planung für die Durchbindung 740 Meter langer Güterzüge?
- Sind die Annahmen über die ab 2030 zu erwartenden 10 Züge pro Stunde am Bahnübergang realistisch?
- Welche Schrankenschließzeiten pro Stunde wären zu den Hauptverkehrszeiten des Rad- und Fußverkehrs (7-8 Uhr, 15-17 Uhr) am BÜ künftig zu erwarten?
- Wie hoch ist das Fahrgastpotential, das sich mit einer südl. Rampenanbindung des Mittelbahnsteigs am Bf. BS-Gliesmarode aktivieren ließe?
- Welche Beeinträchtigungen erfährt der Bahnbetrieb im / am Bahnhof Gliesmarode während der Bauzeit einer Unterführung?
- In welchem Maße erhöhen sich künftig die Schrankenschließzeiten am Bahnübergang Lünischteich?
Erreichbarkeit während des Baus / Verknüpfungen:
- Wie wäre die Erreichbarkeit der Kita und der Anlieger am Ende der Grünewaldstr. beim Bau einer Unterführung sichergestellt?
- Wie würde die Erreichbarkeit der Kleingärten auf der Ostseite der Gleisanlagen während des Baus einer Unterführung sichergestellt (Soolanger - Am Nussberg)?
- In welcher Weise sollen die Verknüpfungen mit dem östl. Ringgleisweg genau erfolgen (Trassen, Neigungen, Kurvenradien)?
- Wie lange würde der östl. Ringgleisweg während des Baus einer Unterführung und der Zubringerstrecken gesperrt werden (müssen)?
- Würden die Umleitungsstrecken für Radfahrende und Fußgänger während der voraussichtlich 3-4-jährigen Sperrung der Bahnquerung städtischerseits baulich ertüchtigt oder lediglich beschildert?
Weiterer Planungsablauf:
- Wann wird seitens der PlanerInnen bei RGB, DB Netz und Stadt Braunschweig in 2022 und 2023 über den Planungsstand öffentlich informiert?
- Erfolgen im Frühjahr 2023 nochmals Zählungen des Fuß- und Radverkehrs?
- Welche Bewertungskriterien werden bei dem geplanten Variantenvergleich herangezogen? Wie erfolgt die Bewertung?
- Gibt es eine zeitliche Begrenzung für die in Aussicht genommenen Fördermittel des Bundes und des Landes Niedersachsen?
- Wann kann realistisch mit dem Beginn des Planfeststellungsverfahrens für eine Unterführung gerechnet werden?
- Wann wäre realistisch mit der Verkehrsfreigabe einer Unterführung zu rechnen?
braunschweiger forum e.V., 29.09.2022
Publikum der Veranstaltung des bs-forums zur Planung Bahnübergang Grünewaldstraße
04.10.2022
Bahngeschichte an der Schuntertalbahn erFAHREN
Eine Reise in die Vergangenheit und einen Ausblick in die Zukunft bot die am 4. September von den Vereinen braunschweiger forum und Braunschweigische Landschaft veranstaltete Radtour von Lehre nach Ehmen. Die 1998 endgültig stillgelegte Schuntertalbahn ist an zahlreichen Stellen noch durch ihre Relikte präsent. Neben ehemaligen Bahnhofsgebäuden und mit dem Fahrrad befahrbaren Trassenabschnitten stellte die Inforadtour die mit der Trasse verbundene Industriegeschichte in den Mittelpunkt. Vom Rathaus Lehre aus ging es bei idealen Wetterbedingungen auf 22km nach Ehmen und zurück.
© Ommo Ommen | Mitfahrende am Infopunkt auf der Talsperre Mühlenriede Ehmen
Der Ortsheimatpfleger von Ehmen, Herr Rath, empfing die 36-köpfige Gruppe vor der Talsperre Mühlenriede und wusste viel zu berichten. So wurde der ehemalige Bahndamm 2009 in einem dem Hochwasserschutz dienenden Damm umgewandelt. Infotafeln und die Stützwand erinnern hier an die Bahngeschichte. Weniger offensichtlich sind die Hinterlassenschaften des im III. Reich im Rahmen der Aufrüstung ab 1937 eingerichteten Lufttanklagers im Ortsteil Birkengehege. Ganz neu ist hier die Umgestaltung des ehemaligen Klärbeckens in ein Biotop. An das ehemalige Kalibergwerk Ehmen mit seiner Blütezeit Anfang des 20. Jahrhunderts erinnert als auffälligstes Relikt der Wasserturm von Ehmen.
© Ommo Ommen | Wasserturm in Ehmen
Auf der Rückfahrt machte die Radtour noch auf der ehemaligen Kreisstraße 37 Halt an der Baustelle zum zweigleisigen Ausbau der Weddeler Schleife. Hier und bei Klein Brunsrode entstehen gerade neue Brückenbauwerke, die in der anstehenden Sperrpause (04.11. - 10.12.2022) in die Trasse eingeschoben werden sollen. Die Veranstalter der Radtour, Ommo Ommen (für das braunschweiger forum e.V.) und Horst Splett (Arbeitskreis Industriekultur in der Braunschweigischen Landschaft e.V.) bedanken sich bei Herrn Rath sowie bei allen Teilnehmenden für die spontanen informativen Beiträge. Besonders gefreut hat uns dabei die Teilnahme der Ortsheimatpflege von Groß Brunsrode (Lothar Bremer) und Klein Brunsrode (Regina Kämmerer).
© unbekannt | Postkarte Bahnhof Lehre von 1906 (aus Christopher Wulfgramm: Die Braunschweigische Landes-Eisenbahn EK-Verlag 2017, Freiburg)
Der Routenverlauf wurde im September 2021 im Lehrschen Boten veröffentlicht und kann inklusive GPX-Track hier detailliert erkundet werden.
30.07.2022
Quartier:PLUS & braunschweiger forum laden ein:
Besuch der ev. Kirche St. Jürgens in Ölper
Di. 2. Aug. – 10.30 Uhr
Die Seniorengruppe des Quartier: PLUS hat den Impuls gegeben, das braunschweiger forum hat den Kontakt zu Pfarrer Dennis Sindermann hergestellt und jetzt ist es soweit: Wir werden am kommenden Dienstag in den Vormittagsstunden den wunderbaren Ottmerbau besichtigen. Ein weiterer Höhepunkt wird der Besuch von Pastor Joachim Vahrmeyer i.R. sein. Wir sind gespannt auf seine Geschichten, die das dörfliche Leben in den 70iger Jahren während seiner Amtszeit geschrieben hat.
Wer noch Lust verspürt, dabei zu sein, ist herzlich eingeladen. Wir freuen uns auf euch! Um 9.30 Uhr treffen wir uns im Quartier: PLUS, im Ligusterweg 22 in der Siedlung Am Schwarzen Berg und spazieren gemütlich nach Ölper. Wer das zeitlich nicht schafft, kann auch direkt um 10.30 Uhr an der Kirche zu uns stoßen.
ev. Kirche St. Jürgens in Ölper
28.07.2022
INFO-RADTOUR: AUF DEN SPUREN BRAUNSCHWEIGER SINTI
Anlässlich des weltweiten Gedenkens an die Ermordung der Sinti und Roma, die während der Auflösung des Lagers Auschwitz-Birkenau in der Nacht vom 2. zum 3. August 1944 ermordet worden sind, veranstaltet das „braunschweiger forum" am Mittwoch, den 3.8.2022 eine Radtour „Auf den Spuren Braunschweiger Sinti".
Um 16 Uhr treffen wir uns auf dem „Platz der Deutschen Einheit" vor dem Rathaus. Von dort aus werden verschiedene Stationen, wie der Sinti-Platz Madamenweg, die Mühlenkirche sowie das ehemalige Lager in Veltenhof, aber auch Orte in der Siedlung am „Schwarzen Berg" angefahren.
Die Leitung hat Heiderose Wanzelius.
Ehemaliges Sinti-Lager Veltenhof 1939-1943. Foto: Privatarchiv Gisela Held
14.07.2022
Radtour auf den Spuren des Generalstaatsanwaltes Fritz Bauer
Sa., 16. Juli 2022 – 11 Uhr
In memoriam des mutigen und standhaften Juristen, der von 1949 –1956 für die konsequente
strafrechtliche Verfolgung nationalsozialistischen Unrechts in Braunschweig eingetreten ist. Klug und
unbeirrbar kämpfte er für dessen Opfer und die Rehabilitation der Widerstandskämpfer.
Treff: BS, Fritz Bauer Platz/Innenstadt
Länge/Dauer: ca. 12km/2 Stunden
Veranstalter: braunschweiger forum + Fritz-Bauer-Freundeskreis
1.07.2022
Impressionen einer phantastischen "Litera(d)Tour" des braunschweiger forums
Am letzten Donnerstag knackte die Säule des Thermometers gegen 18 Uhr die 30° Marke. Trotz alledem versprach die im Fahrradprogramm des braunschweiger forums angekündigte „Litera(d)Tour“ mit Hans W. Fechtel als Liedermacher und dem Autor Lutz Tantow einen prickelnden Abend. Die Teilnehmer:innen ließen sich nicht von der brütenden Hitze abschrecken. Sie suchten am vereinbarten Startpunkt, dem ehrwürdigen Gaußdenkmal, unter den hohen Laubbäumen einen lauschigen Schattenplatz und harrten der Dinge, die da kommen würden.
Hans packte seine Klampfe aus und versetzte uns Radler:innen mit dem Song: „Es lebt der Eisbär in Sibirien“ in eine Stimmung, in der sich die einzelnen ganz ihren kühlen Gedanken hingeben konnten. Kurz darauf rollten die Räder. Das nächste Ziel stand fest: Das Quartier:PLUS, ein Treffpunkt am Rande des in die Jahre gekommenen, ursprünglichen Einkaufszentrums am Schwarzen Berg.
Nachdem die Bammelsburger und die Pestalozzistraße hinter uns lagen, der Ring fix überquert war, streiften wir das Gelände der Feuerwehr und bogen kurze Zeit später in die Uferstraße ein. Mit voller Konzentration zog der Tross der dreißig Radler:innen in Richtung Ölper See und erreichte nach einigen Minuten das angepeilte Ziel. Mit einem herzlichen Hallo wurden wir von Max Szustak und Vivien Wiens, einer jungen Architektin, begrüßt. Sie machte uns mit der Arbeit des Quartier:PLUS vertraut. Seit Januar diesen Jahres öffneten sich die Türen für die Anwohner:innen. Es werden Kontakte gepflegt, Netzwerke geknüpft und gemeinsam Ideen geschmiedet, der Siedlung wieder neues Leben einzuhauchen.
Jetzt wurde es Zeit, sich ganz der Lesung Lutz Tantows hinzugeben. Niemand außer Hans ahnte, dass der Autor seines autobiografischen Buches „Raubatz mit Seele“ ureigenst in diesem Quartier drei Jahre seiner Jugend verbracht hatte. In seinem wunderbaren Erzählstil transportierte er uns zurück in die Vergangenheit. Vor einem halben Jahrhundert erhaschte auch seine Familie einen Zipfel des Wirtschaftswunders und wechselte ihren Wohnsitz vom Donnerburgweg ins Neubaugebiet vis-à-vis der Gifhorner Straße.
Damals herrschte eine Aufbruchstimmung, das Leben quirlte in dieser Gegend. Als Zuhörerin entdeckte ich plötzlich ein Aufblitzen in den Augen einiger zufällig vorbeikommenden älteren Anwohner:innen, deren Erinnerung an damals plötzlich wieder präsent waren.
Der Autor selbst erweiterte als Heranwachsender seinen Horizont und ließ uns an seinen Streifzügen rund ums Stadion teilhaben. Wir hätten ihm noch lange lauschen können, aber nach dem Ende des Kapitels wartete eine Überraschung auf uns: ein üppig mit Obst, Käse, Brot und erfrischenden Getränken versehener Imbisswagen stimmte die Menge positiv auf eine kleine Stärkung ein. Wir gaben uns ganz den Köstlichkeiten hin und dankten Vivien und Max für ihre Mühe.
Nach einem hektischen Blick auf die Uhr scheuchte uns Hans plötzlich auf und einige Minuten später rollten die Räder bis zum Ende der Siedlung entlang eines Pfades parallel zur Eisenbahnschiene zwischen den Parkhäusern von Volkswagen Financial Services und den Wohnblocks am Sielkamp. Im Schatten des riesigen VW-Werkes erreichten wir die 3. Station: Der in die Abendsonne eingetauchte Hauptschul- und Bürgergarten am Dowesee lag vor uns.
Das Café war längst geschlossen, die Tische und Stühle wurden von uns im Nu besetzt und Hans packte ein letztes Mal seine Gitarre aus. Kurze Zeit später lauschten wir den Melodien und etwas frivolen Texten, angelehnt an die Musik von Liederjahn der 60iger Jahre. Die nötige Atmosphäre war geschaffen, in der Lutz Tantow seine Lesung halten konnte. Das nun folgende Kapitel spielte im angrenzenden Siegfriedviertel. Es spiegelte seine von Mythen durchzogene Kindheit wider und ließ die wilden Jahre der Nachkriegszeit im Übergang zum Wirtschaftswunder Revue passieren.
Die letzte Etappe unserer Radtour lag noch vor uns. In Gedanken bei einem kühlen Weizen oder einem Glas frischen Wassers war es nicht schwer, die Teilnehmer:innen zu motivieren. Im Biergarten bei Parco entwickelte sich am Ende eine gemütliche Gesprächsrunde.
Es war ein phantastischer Abend: Danke Hans & Lutz, unsere Wege werden sich sicherlich bald wieder kreuzen.
Heiderose Wanzelius
11.05.2022
Flamenco Superheroes de Baile 2.0
Stars der aktuellen Flamencoszene präsentieren das neue Gesicht des Tanzes
Alya Al-Kanani, eine Flamenco-Tänzerin und Choreographin hat gemeinsam mit bedeutenden Flamenco-Künstler:innen aus Sevilla eine Ausstellung über die Entwicklung des Flamencos von der Folklore bis hin zur Avantgarde konzipiert, die vom 29. April bis 22. Mai im KufA-Haus präsentiert wird.
Ver/suchung
Im Rahmen der Austellung finden am 20. Mai im KULT-Theater und 21. Mai im KufA-Haus Tanzvorstellungen von Alya Al-Kanani und Marco Vargas statt. Weitere Informationen sind auf den jeweiligen Programm- und Veranstaltungsseiten zu finden.
Alya Al-Kanani und Marco Vargas
10.05.2022
Natur zum Anfassen
Aktionstag im Schul- und Bürgergarten am Dowesee
Das braunschweiger forum beteiligt sich am Sonntag, den 22. Mai mit einem Info-Stand, Kinderaktivitäten und einem musikalischen Auftritt von Hans W. Fechtel an der Veranstaltung Natur zum Anfassen. Zu uns werden sich die Schausteller aus der Uferstraße mit einem Crêpes-Stand anschließen. Wir sind an der Bio-Station in der Nähe des Spielplatzes zu finden. Der Eintritt ist frei und von jung bis alt sind alle herzlich eingeladen.
30.03.2022
Das braunschweiger forum e.V. und das NETZWERK Stadtforen Mitteldeutschland laden ein: Zukunft Stadt - Bundesweites Vernetzungstreffen der Stadtforen in Braunschweig
Aufstehen für den Traum von einer Sache, der das Überleben unserer Städte und deren umgebenden ländlichen Strukturen nach den Maximen der NEUEN LEIPZIG CHARTA am Allgemeinwohl ausrichtet, wird Thema des Netzwerktreffens der Stadtforen vom 6.- 8. MAI 2022 in Braunschweig sein.
Architektur-Hochhaus TU Braunschweig von Pysal und Starenberg 1971-76
Ausgelöst durch das Aufbäumen von Jugendlichen in den Banlieues der französischen Städte schwappte deren Wut 2005 auch nach Belgien, Großbritannien und auf Städte anderer Staaten über. Dieses Ereignis sowie die fast zeitgleich einsetzende Währungskrise haben einen Prozess in Gang gesetzt, der die Minister:innen aller EU-Staaten veranlasste, sich 2007 in Leipzig zu treffen, um nach gemeinsamen Lösungen zu suchen.
Die Auswirkungen von Klimakatastrophen, Pandemien, Kriegen um verbleibende Ressourcen und die damit verbundene Flucht von Millionen Menschen, werden zu allererst die Städte spüren. Planungen werden immer komplexer, die Zeit rennt uns davon und ein FAHREN AUF SICHT ist mittlerweile zum Alltag geworden.
Den Minister:innen wurde klar, dass in einer Zeit des RUNAWAYS, in einer Ausrichtung der Städte, basiert auf maximaler Effizienz und Profitausrichtung wirtschaftlicher Interessen, uns unser menschliches Maß abhanden gekommen ist und wir sehenden Auges voll digitalisiert auf einen Abgrund zutaumeln.
Nach der NEUEN LEIPZIG CHARTA sollen laut Absprache
- Produktivität
- soziale Gerechtigkeit
- und der Schutz unseres natürlichen und kulturellen Erbes
wieder ins Gleichgewicht gebracht werden.
Einer der wichtigen Forderungen aller EU-Minister:innen ist die intensivere Einbeziehung von Bürger:innen an den Beteiligungsprozessen einer integrierten Stadtplanung. Hier kommen wir, die Stadtforen, ins Spiel. Unsere langjährigen Erfahrungen als Sprachrohr von unten, mit Menschen, denen der liebevolle Blick auf die Gestaltung ihres urbanen Umfeldes nicht egal ist, die bereit waren und sind, einzugreifen und ihre Stimme zu erheben, wenn etwas aus dem Ruder gerät, muss stärker Gehör verschafft werden. Wie dies geschehen kann, welchen Grundsätzen der Stadtplanung Priorität eingeräumt werden muss und eine mögliche bundesweite Vernetzung der Foren stehen auf der Agenda.
Als Referent:innen wurden Prof. Dr. jur Kai Litschen, FH Ostfalia sowie Prof. Tatjana Schneider, Architektin an der TU Braunschweig gewonnen, die uns den Blick für eine nachhaltige Stadtplanung öffnen und uns die NEUE LEIPZIG CHARTA näherbringen werden. Wir freuen uns, engagierte Mitarbeiter:innen aus dem Quartierzentrum Hugo-Luther-Straße, den Nachbarschaftstreffpunkten der Stadtteilentwicklung Weststadt e.V. und dem Quartier: PLUS dabei zu haben, die uns ihre unterschiedlichen Konzepte für eine gemeinwohlorientierte Stadtteilarbeit präsentieren werden.
Es ist geplant, dass das NETZWERK Stadtforen Mitteldeutschland am Samstag ein Treffen ihrer Mitglieder anschließt.
Für den Markt der Ideen bitten wir die teilnehmenden Stadtforen, ein Plakat oder ein Rollup über eines ihrer Projekte mitzubringen. Bitte das Thema mit der Anmeldung benennen, damit eine sinnvolle Zuordnung möglich ist. Den Ablauf der Tagung entnehmen Sie dem Flyer. Mit der Anmeldung bitte benennen, an welchen Tagen Sie teilnehmen.
Heiderose Wanzelius
Programmflyer Stadtforentreffen 2022 (pdf)
Anmeldung Stadtforentreffen 2022 (docx)
21.03.2022
Präsentation "Neue Leipzig-Charta"
An einem Arbeitsfrühstück des braunschweiger forums nahmen der Ratsherr Dr. Bernhard Piest, Mitarbeiter*innen der Franktionsgeschäftsstelle der BIBS und zwei Schülerpraktikant*innen des Gymnasiums Ricarda-Huch-Schule im Januar 2022.
Anhand von wichtigen politischen Ereignissen, wie:
- Aufstand der französischen jugendlichen Migrant*innen in 2005
- Weltweite Finanzkrise, ausgelöst durch die Investmentbank Lehman Brothers
- Einsetzende Flüchtlingskrise aufgrund von Kriegen und gravierenden Klimaereignissen , die ursächlich auch mit der Globalisierung in Zusammenhang gebracht werden können,
konnte chronologisch nachgezeichnet werden, warum die Minister*innen der EU-Staaten sich bereits 2007 in Leipzig auf eine gemeinsame Strategie geeinigt haben, die eine Integrierte Stadtplanung vorsieht. Diese wurde im Jahr 2020 mit dem Schwerpunkt auf die Gleichstellung der Bereiche: Produktivität, soziale Gerechtigkeit und Grün im Sinne einer allgemeinwohlorientierten Stadtplanung fortgeschrieben, wobei die Aspekte der Nachhaltigkeit und Resilienz einer besonderen Bedeutung zukommen.
Heiderose Wanzelius
21.03.2022
Das braunschweiger forum begleitet Schülerpraktikant*innen
Es war wieder einmal ein Glücksgriff, als sich Leyla El Ayadi und Theo Miess aus dem Gymnasium Ricarda-Huch-Schule an unseren Verein wendeten und um einen Praktikumsplatz baten. Ihr Ausgangsort war das Quartier: PLUS in der Siedlung Am Schwarzen Berg, in dem sie von uns sowie von den Architektinnen Ayat Tarik und Vivien Wiens drei Wochen lang einen Einblick in das Stadtquartier und in die Vernetzungsarbeit vor Ort bekommen haben.
Selbst widmeten sie sich den Spiel- und Freiräumen von Kindern und Jugendlichen und erstellten eine Spielraumanalyse für das Gebiet. Einfach fantastisch, wie sie sich in die Lebensbedingungen ihrer Altersgruppe hinein fühlten und Ideen entwickelten, um deren Situation langfristig zu verbessern. Die Präsentation der Ergebnisse erfolgte im Beisein der Presse.
Leyla und Theo werden sich auch nach ihrem Praktikum für das Thema im Quartier: PLUS engagieren. Am 28. März findet mit Interessierten ein Treffen um 15.30 Uhr statt.
21.03.2022
Glamouröse Feier zur Eröffnung des Quartier: PLUS
Es war eine tolle Party, die das Architekt*innen-Team rund um Ayat Tarik, Hajo Seevers und Vivien Wiens am 3. Februar 2022 zur offiziellen Einweihung des Quartier: PLUS organisiert hat. Bereits engagierte Initiativen, Institutionen und Vereine, so auch das braunschweiger forum, haben sie dabei seit Monaten unterstützt, den Laden im Ligusterweg anzumieten und ein Konzept für die Netzwerkarbeit im Quartier zu erstellen.
Impulsgeberin war Ayat Tarik, der es gelungen ist, über ihre Masterarbeit ein Projekt anzuschieben, das dem in die Jahre gekommenen Stadtquartier wieder neues Leben einhauchen wird. Mit viel Engagement und Esprit begeisterte sie die Menschen vor Ort und dokumentierte deren Ideen für einen sanften Umbau ihres Viertels. Wichtig ist es ihr, dass die Bausubstanz erhalten bleibt und durch ökologische und künstlerische Akzente bereichert wird. Sie möchte die Menschen mitnehmen und aktivieren.
Ayat Tarik
Sie konnte Die LAG Umwelt und Soziales mit ihrem Anliegen gewinnen, sodass die institutionelle Finanzierung für 3 Jahre gesichert ist. Die Trägerschaft hat der Bürgerverein Schwarzer Berg übernommen und das braunschweiger forum ist einer der Kooperationspartner, die sie aktiv unterstützen. Das Fest war ein glanzvoller Einstieg in eine neue Ära der Siedlung Am Schwarzen Berg, die aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt worden ist.
06.03.2022
Fahrradprogramm erscheint Mitte April
Auch im Jahr 2022 gibt es - Corona zum Trotz – in Braunschweig und Umgebung wieder zahlreiche Radtouren-Angebote (siehe fahrradprogramm.de).
Mitte April erscheint auch wieder eine Printausgabe des Fahrradprogramms (Auflage: 5.000 Ex). Darin enthalten alle Radtouren mit Start und Ziel in Braunschweig. Zusätzlich finden sich in der Print-Ausgabe Hinweise auf Service-Angebote und radtouristische Links. Die Printausgabe des Fahrradprogramms erscheint bereits seit fast 40 Jahren.
03.03.2022
Niemals Vergessen
In Erinnerung an die Braunschweiger Sinti, die in der Nacht vom 2. zum 3. März 1943 aus dem Sammellager in Veltenhof nach Auschwitz deportiert worden sind, legten der Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum sowie die Bürgermeisterin Annegret Ihbe und die Ratsfrau Anke Kaphammel für die Stadt Braunschweig an der Gedenkstätte im Rathaus einen Kranz nieder.
Helmut Brunke, ein Überlebender aus der Uferstraße, Hugo Steinbach und Christian Petermann, Vertreter des Niedersächsischen Verbandes Deutscher Sinti aus Hannover sowie Heiderose Wanzelius, Vorsitzende des braunschweiger forums durften an der Zeremonie teilnehmen. Aufgrund der Corona-Pandemie konnte auch in diesem Jahr keine große Gedenkfeier stattfinden.
01.01.2022
Rundbrief für Januar 2022 erschienen
Der Rundbrief berichtet über die Aktivitäten des Vereins braunschweiger forum e.V. und steht auch als zur Download Verfügung.