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Sparprogramm 2002/2003: Auswirkungen werden sichtbar!
Reduzierte Öffnungszeiten und Entlassungen von Mitarbeitern waren die ersten Folgen; mittlerweile geht es bei vielen Vereinen, die von den Zuschusskürzungen der Stadt BS betroffen waren/sind, aber ans “Eingemachte“. Dies gilt auch
für das forum. Zwar haben wir im letzten Jahr durch Sonderaktionen wie eine Sponsoren-Radtour oder ein Benefiz-Konzert unser Spendenaufkommen beträchtlich erhöhen können. Die laufenden Kosten für Miete, Mietnebenkosten, Telefon
sind aber - trotz des Umzugs in kleinere und kostengünstigere Räume - so hoch, dass wir auf Dauer ohne Zuschüsse nicht werden überleben können. Die von der Stadt gewährten Projektzuschüsse (z.B. zum Fahrradprogramm oder zur
Überarbeitung der Ausstellung „Grüne Fassaden“) decken gerade mal die anfallenden Sachkosten (Druck, Kopien, Fotoarbeiten). Dieser Rundbrief dagegen muss z.B. von uns komplett finanziert werden. Die Folgen sind klar:
geringere Erscheinungshäufigkeit unseres „Sprachrohrs“, nachlassendes Interesse an unseren Aktivitäten bei Politik und Verwaltung, Austritt von Mitgliedern („weil ja nichts mehr passiert!“), geringere Einnahmen durch Beiträge und
Spenden... die Abwärtsspirale dreht sich weiter. Wir appellieren daher an unsere Ratsherren und –frauen: Lassen Sie die im Umwelt- und Sozialbereich tätigen Vereine nicht allein! Tote lassen sich nicht wiederbeleben!
Hans-W. Fechtel Steinwüste Selenka-Platz Am 11. April war
es – nach mehreren gescheiterten Anläufen – endlich soweit: der Johannes –Selenka-Platz wurde offiziell eingeweiht. Eine „Plaza der Emotionen“ sollte er werden, mit „südländischem Flair“ -ein Stadtplatz, mit dem sich die HBK
zur Stadt hin öffnet und den Dialog mit den Nachbarn sucht. Tatsächlich herausgekommen ist eine Geröllfläche, deren Beschreibung als „Steinwiese“ der Umgestaltung verbal eher schmeichelt (siehe BZ-Artikel vom 12.4.2003).
Auf einer Wiese kann man in der Regel liegen, Picknick machen, mit seinem Hund oder seinen Kindern spielen, eine Grillparty feiern... All dieses wird auf dem Selenkaplatz wegen dessen „Schmutzempfindlich-keit“, seiner
Staubentwicklung und seiner Unwirtlichkeit aber wohl nur in seltenen Fällen passieren. Vielleicht hat sich der BZ-Redakteur ja auch nur verschrieben: Steinwüste statt Steinwiese
wäre die treffendere Beschreibung gewesen! Richtig ärgerlich wird es dagegen, wenn die mit beträchtlichen öffentlichen Fördermitteln der „Sozialen Stadt“ betriebene Umgestaltung jetzt von der HBK weiter „schöngeredet“ wird.
Wenn der Platz eine „Bühne“ sein soll, muss er auch bespielt werden! Auf das HBK-Programm der Sommersaison 2003 sind nicht nur wir sondern auch die Anwohner gespannt! Hans-W. Fechtel Ein kinderfreundliches Leitbild für das Westliche Ringgebiet?! Kinderstadtplan vorgestellt Mit einem Workshop präsentierte das FH-Projekt "Kinderstadtplan für das Westliche Ringgebiet" am 3. April im Christus Zentrum den Stadtplan von Kindern für Kinder. Im
Rahmen des Projektstudiums bei Prof. L. Kolhoff hatten die Studentinnen Susanne Haselhuhn und Sabine Wistuba in Kooperation mit dem braunschweiger forum an der Realisierung einer Vision gearbeitet: der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an der Erneuerung ihres eigenen Lebensraums, dem Westlichen Ringgebiet. Das Bund- Länder-Programm
„Die Soziale Stadt“ sieht genau diese Beteiligung von Kindern und Jugendlichen vor. Am Anfang des Nachmittags stand die Präsentation des Kinderstadtplans durch die beteiligten Kinder, die im letzten Jahr im Rahmen von FiBS ihren
Stadtteil erforscht hatten. Auf spielerische Weise stellten sie die Ortskenntnis der anwesenden Akteure und Eltern des Gebiets, engagierter Mitarbeiter aus der Verwaltung, sowie von Planern und Politikern auf die Probe. Den
größten Wunsch der Kinder erfuhren die Anwesenden durch das Lösen eines Rätsels. Die Kinder wünschen sich einen Bauspielplatz mit einem Ansprechpartner, Baumaterial und Werkzeug, Wasser, einem Ort zum Unterstellen und vielleicht
sogar Tieren. Bezirksbürgermeister Oppermann wurden im Anschluss zehn der tausend frischgedruckten Kinderstadtpläne zur Verteilung an die Kinder in seiner Straße überreicht. Während sich die Erwachsenen nach dieser gelungenen
Einführung mit der Realisierung von Visionen auseinanderzusetzen, verwirklichten die Royal Ranger (Pfadfinder im Christus Zentrum) zusammen mit den Kindern ein Riesenzelt aus vielen bunten Tüchern und ein Lagerfeuer mit Stockbrot.
Professor Gerhard Lehwald vom Kinderbüro Leipzig gab Einblicke in seine praktischen Erfahrungen mit der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen am Planen und Bauen. Er inspirierte so manchen mit Projektideen, die an Hand der
mitgebrachten Stelltafeln aus Leipzig vertieft werden konnten. Wie sich in den darauf folgenden Kurzbeiträgen zeigte, stehen Braunschweig in personeller und finanzieller Hinsicht Potentiale zur Verfügung, die im Westlichen
Ringgebiet richtig investiert wären: Über das LOS-Programm des Bundes (Lokales Kapital für Soziale Zwecke), das in diesem Jahr Beteiligungsprojekte innerhalb der Sozialen Stadt unterstützt, sollte sich jeder Interessierte
schnellstmöglich im Quartiersmanagement informieren. Vier Arbeitsgruppen widmeten sich zum Abschluss des Workshops dem Austausch von Ideen und denkbaren Vorgehensweisen zur Umsetzung einer kinderfreundlichen Stadtteilgestaltung.
Unter den Schwerpunkten "Visionen für den Westen", "Netzwerk für eine Beteiligungskultur", "Einbindung von Schule in den Stadtteil" und "Abenteuer brauchen Spielraum", entwickelten sich
fruchtbare Diskussionsforen. Die Dokumentation aller Ideen und Vorschläge aus den Foren wird Mitte Mai fertig gestellt. Dann muss von der Politik geprüft werden, was im Rahmen eines kinderfreundlichen Leitbilds für das Westliche
Ringgebiet umgesetzt werden kann. Kinderstadtpläne sind im Büro des braunschweiger forum und beim Quartiersmanagement (Hugo Luther Str. 60a) erhältlich. Für Fragen zu Beteiligungsprojekten steht David Janzen,
Beteiligungsbeauftragter im Rahmen des Print-Programm Niedersachsen zur Verfügung (Tel.: 0531/1233651). Fragen zum Projekt Kinderstadtplan selbst richten Interessierte an susanne.haselhuhn@web.de. Susanne Haselhuhn EINE Meinung ! --- EINER Meinung ?
Überlegungen von Hans-E. Rupp Zur Diskussion SCHLOSSPLATZ - Bebauung / BürgerversammlungProlog: Nachdem die BZ in ihrer Terminologie mit "Einwohner" - Versammlung und "Publikums" - Befragung (Es darf geklatscht werden) schon ganz auf der inhaltlichen Schiene des Herrn
Oberbürgermeisters im Umgang mit seinen Bürgern abfährt, tue ich hier nicht nur meine Meinung kund, sondern melde mich untertänigst zu Wort und bitten darum, gelesen zu werden. Zur Sache: "Nutzungsmischung"
ist das Leitwort des bs-forum / Verein für bürgernahe Stadtplanung, welches wir in vielen Aktionen und Projekten den Mitbürgern seit 23 Jahren als Voraussetzung für ein lebendiges Stadtleben nahegebracht haben.
"WOHNINSELN", - als Ergänzung zu den Traditionsinseln, müssen einer "ECE - Insel" aufgrund der Kaufflächenverschiebung folgen: Ist eine Schlossplatzbebauung, - DIE CHANCE zu einer intensiveren Nutzungsmischung
in der Innenstadt ? Darüber müssen sich die Vertreter der Bürger, - die Ratsmitglieder, nicht nur am 20. Mai im Klaren sein, - sondern auch darüber, dass sie für einen folgenden "UMBAU der INNENSTADT" aktiv und
kreativ Baunutzungs- und Gestaltungs-Satzungen jahrzehntelang zielgerichtet bestimmen müssen ! Anders als bei den bisherigen Ergebenheitsbekundungen, wie z.B. der aktuellen Bebauungsänderung für das Gelände der
ehemaligen Wilke-Werke, bei denen sie vorrangig nur mit ihrem simplen "Investoren-Ohr" gelauscht haben. Anders als beim Umgang mit dem Innenstadtkonzept, das nun möglicherweise nach 2 Jahren wieder
umgeworfen wird. Eine erste Festnagel-Probe haben die Ratsmitglieder zu bestehen, wenn sie sich bei der "Abwägung schwieriger Bebauungszusammenhänge" (Zitat: OB Hoffmann bei der Ablehnung der Bürgerbefragung) bezüglich
der Trennwirkung von Bohlweg und Georg-Eckert-Straße entscheiden müssen: Da das Gutachten von Prof. Wermuth eine Untertunnelung ablehnt, kann das verträgliche Miteinander (Prof. Ackers) auf dem schöngeredeten Boulevard nur erreicht
werden, wenn bei querenden Bummelanten und fahrplangebundenen Bahnen entweder für die Beibehaltung von Zäunen oder für das Herunterfahren der Regional-Stadt-Bahnen auf Schritttempo votiert wird. Den zum Vergleich gezeigten
Kudamm zerschneiden eben keine eiligen Bahnen im Minutentakt (68 Stück/Std.); - da beginnt halt nicht eine planerische Selbsttäuschung (Friedrich Wilhelm Str.), sondern die gezielte Verdummung von Bürgern und Ratsmitgliedern.
Oder beinhaltet der "kostenlose" Bohlwegumbau durch die Investoren alternativ eine halbgeschossige Absenkung der Fahrbahnen mit einer Über-Brückung in Schlossachse, welche die heutigen Bürger zeitweilig über das Niveau
des herzoglichen Entrees erhebt und Blickkontakte erlaubt, die den Stadtraum bis zum Steinweg und St. Aegidien auch im baumgrünlosen Halbjahr zum einen gliedert, zum anderen bürgeraktiv (Treppen/Rampen/Aufenthalte), anstatt
ampelreglementiert erlebbar macht? Epilog: Übrigens, zum "Umbau der Innenstadt" lässt sich eine prima Bürgerbefragung durchführen, welche mit einem einfachen "Ja" entweder das vorhandene,
vorrangig investorengesteuerte Stadtleben oder eine Zukunftsvision, mit einem Gestaltungsrahmen für mehr Komplexität auf eine breitere Basis stellt ; anders als auf eine Einstimmen-Mehrheit. --- Letztere halten die kurzlebigen
Politiker-Voten nicht 20 Jahre und länger durch ! P.S.: Beeinflusst wurde meine Meinungsbildung durch Aussagen von:
Ahola / BDA: Mehr Privatsphäre muss in der Stadt entstehen (Pocket-Parks / Ausgleichsflächen) "Das volle Leben" / BDB: Verantwortliche Bauherren anstatt anonymer Investoren müssen durch Gestaltungssatzungen des Rates
an der Innenstadt interessiert werden. W. Zwafelink / Stadtbaurat: "Angemessene" (?) Rahmenbedingungen für Wohnen in der Innenstadt.
Der Letzte Tag im Bunker "Haben Sie schon mal im Dunkeln geküsst ..."
völlig unkonventionell begann die Predigt von Harald Welge und Christian Anton am 1. Mai im Bunker Madamenweg. Vielleicht kennt der eine oder andere den Text des Schlagers, der als Durchhalteparole die etwas andere
Stimmung der Kriegsjahre widerspiegelte und von dem Grauen ablenken sollte, dem die Menschen ausgesetzt waren. Betroffene erinnerten sich: "Waren die Stahltüren des Bunkers erst einmal geschlossen, hörte man weder die
Sirenen noch die Flugzeuge, die über dem Himmel Braunschweigs ihre todbringende Ladung abgeworfen haben ... und war die erste Panik vorüber, gab's in jedem Bunker Nischen und dunkle Ecken, in denen sich eine eigene Kultur
entwickeln konnte. Jugendliche zogen sich zurück, schmusten schon mal miteinander...", und andere lasen Balzac, wie aus der Widmung eines Buches zu entnehmen war. Andere berichteten über ihr Trauma, das sich ihnen einbrannte,
nachdem eine Bombe auch im Madamenweg die meterdicke Stahlbetondecke zum Beben brachte ... Die Geschichte des Bunkers noch einmal aufleben lassen, die Eindrücke des Krieges aus Sicht der Leute kennenzulernen, die dort endlose
Tage und Nächte zubrachten oder auch unter unvorstellbaren Bedingungen in Notwohnungen die Nachkriegsjahre erlebten, dies war unser Anliegen als wir vor einigen Wochen vom Umbau des Bunkers Madamenweg durch eine Braunschweiger
Architektengruppe erfuhren. Angestoßen durch die Geschichtswerkstatt Eichthal, entwickelte sich im braunschweiger forum eine Planungsgruppe, der Herr
Hoffmann (Heimatpfleger im Westlichen Ringgebiet), Herr Ernst (kulturteam), Harald Welge und Christian
Anton (Pastoren der Evangelischen Propstei Braunschweig) Herr Müller (Bezirksrat der SPD Westliches Ringgebiet), Andrea Renz (Architektin, der die Umbauplanung des Bunkers obliegt) sowie Jörn Stachura (BZ) angehörten. Jeder von
uns nutzte seine Kontakte und Möglichkeiten, sodass innerhalb kürzester Zeit die Veranstaltung "Der letzte Tag im Bunker" Konturen annahm. Das braunschweiger forum übernahm die Koordination und Sicherstellung der
Infrastruktur, die ohne die Bereitstellung des technischen Equipments durch das Kulturinstitut Braunschweigs zum Nulltarif nicht möglich gewesen wäre. Die Investorgruppe "PGL" ermöglichte freundlicherweise das Öffnen des
Bunkers. Ein abwechslungsvolles Programm mit Führungen, Expertenvorträgen, einer Krimilesung mit Dirk Rühmann (siehe www.krimi-bs.de), einer Präsentation der Umbaupläne durch die Architekten und ein Gottesdienst, das Ganze auch
noch untermalt von Jazzklängen mit Jan Wanzelius und Nils Tornette sowie Gesangseinlagen einiger Schüler des MK unter der musikalischen Leitung von Uschi Syring-Dargies versprachen einen interessanten 1. Mai-Nachmittag. Wir
rechneten mit ca. 200 Besuchern, gekommen sind dann ca. 2500 Menschen. Niemand von uns hatte mit diesem Ansturm gerechnet. Ehemalige "Bunkerkinder" trafen nach 50 Jahren auf Leidensgenossen und waren dankbar, noch
einmal an den Ort zurückkommen zu können, an dem sie einen großen Teil ihrer Kindheit verbracht hatten. Aufgeregt und übervoll mit Erinnerungen, manche auch überwältigt von Trauer, ließen wildfremde Menschen an ihrer
Vergangenheit teilhaben. Hier und da blitzten auch positive Erlebnisse auf. Heiderose Wanzelius |